27.08.07 12:47 Uhr Alter: 17 Jahre

Jeder hat was, jeder kann was, alle helfen

Von: Volksfreund: Mario Hübner

Nach Jahren des Wartens bekommt die Feuerwehr Leudersdorf ein neues Feuerwehr-Gerätehaus. Genauer: Das alte und sanierungsbedürftige Häuschen wird erneuert und durch einen Anbau erweitert. Möglich ist das vor allem dank vieler fleißiger und handwerklich geschickter Helfer.

Üxheim-Leudersdorf. Wohl dem, der erstens eine stattliche Feuerwehr mit guter Kameradschaft und zweitens mit vielen handwerklich begabten Mitgliedern hat. Da fühlt man sich nicht nur sicher und es tut sich was im Dorf, sondern es geht auch vieles, was andernorts kaum oder nur mit reichlich Geld zu realisieren wäre. Das meint auch Wolfgang Rechs, Wehrführer der 28 Männer und zwei Frauen starken Feuerwehr in der etwas mehr als 500 Einwohner zählenden Gemeinde Leudersdorf. Er sagt: "Jeder hat was, jeder kann was, viele helfen mit. Ich bin sehr zufrieden, wie es momentan läuft."

Damit spielt er an auf den mit rund 130 000 Euro veranschlagten Neu- und Umbau des Feuerwehrgerätehauses, auf den die Wehr seit Jahren gewartet und für den es nun endlich grünes Licht gegeben hat. Denn das Projekt wurde nur möglich, weil die Wehr mitsamt ihrem Förderverein 30 Prozent der Arbeiten und letztlich auch Kosten übernehmen will. "Damit das alles funktioniert und nicht an einem Tag zehn Leute, am anderen Tag keiner auf der Baustelle ist, haben wir eine Liste erstellt. Auf der hat sich jeder bei den Gewerken eingetragen, von denen er etwas versteht oder bei denen er helfen will", berichtet Rechs. Und in einem Dorf gibt es bekanntermaßen für so ziemlich jede Arbeit einen Fachmann.

Einer davon ist Alfred Scheuls. Der pensionierte Maurer ist dank seines Wissens und Könnens Chef der Hochbau-Kolonne, die derzeit aktiv ist. "Schneid mal den Stein zurecht und dann bring noch Mörtel", gibt er seinem Helfer Wilhelm Schmitz Anweisungen, derweil Hardy Müller gerade damit beschäftigt ist, dem "Polier" einen neuen Stein fürs Mauerwerk zu reichen. Und so geht das bei dem Trio nicht nur am Wochenende, sondern auch unter der Woche. Und bei Wind und Wetter. Die Hoffnung auf Sonnenschein haben die Drei schon aufgegeben, "Hauptsache es bleibt die nächste Zeit trocken". Denn das ist es, was der Maurer neben Steinen, Mörtel, Kelle und Richtschur braucht, damit die Arbeit vorangeht.

Auch bislang wurde schon einiges geleistet: Der Anschluss an den Kanal ist gemacht und das Fundament betoniert worden - teils mit Firmenbeteiligung, teils komplett in Eigenleistung. Den Rohbau zieht die Wehr komplett aus eigener Kraft hoch, auch der Ringanker, die Dacheindeckung, die Elektroinstallation und die Bodenbeläge und weitgehend der Innenausbau sowie die Außenanlagen werden aus eigener Kraft geleistet. "Und ansonsten sind die heimischen Firmen mit im Boot", sagt Wehrführer Rechs, der bereits aufs kommende Jahr schielt.

"Das neue Haus wird voraussichtlich bei unserem jährlichen Sommerfest am zweiten Juliwochenende offiziell eingeweiht", kündigt er an. Für die am Bau Beteiligten wird - den Traditionen entsprechend - selbstverständlich das Richtfest und die Fertigstellung gefeiert. Bis Weihnachten soll es nach Einschätzung von "Polier" Scheuls "auf jeden Fall" so weit sein. Bis dahin ist aber noch viel zu tun. Denn im Altbau, der gerade einmal einer größeren Garage gleicht, stand bislang zum einen das Fahrzeug, zum anderen hatten die Wehrleute ringsherum ihre Uniformen und ihr sonstiges Material irgendwie untergebracht. Toilette, Dusche, Heizung und gedämmtes Dach: Fehlanzeige. Das soll sich nun ändern. "Nicht nur, aber auch weil wir ja mittlerweile zwei Frauen in unseren Reihen haben", sagt der Wehrführer.

Über den neuen "Komfort" freut sich auch Wehrmann und Fördervereins-Vorsitzender Albert Mayer. Er sagt: "Dann trocknen die Sachen auch mal, und man ist bei einem Einsatz im Winter nicht sofort strack gefroren." Allein schon dafür packen die Wehrleute gerne mit an.